Malerische Küsten, herrschaftliche Schlösser und die Hochburg des Wissens – das sind die Highlights unserer Wohnmobil-Tour durch Großbritannien. Von Hastings an der Südküste reisen wir nach Oxford – der wohl bekanntesten Universitätsstadt weltweit und Drehort von Harry Potter.
Mit grandioser Aussicht beginnt unsere Reise. Wir genießen die Fährüberfahrt vom französischen Calais ins britische Dover. Bald sind die bis zu 106 Meter hohen Kreideklippen der Insel im Blick. Das entschädigt für die mit dem Reisemobil recht kostspielige Passage, die sich für zwei Personen in der sommerlichen Hochsaison inklusive einer Lounge auf rund 450 Euro beläuft.

Die Reise beginnt mit grandioser Aussicht auf die hohen Kreideklippen von Dover.
An der Küste entlang erreichen wir unser erstes Ziel, die ehemalige Fischerstadt Hastings. Der dortige Campingplatz, der Shearbarn Holiday Park, ist eine echte Rarität. Denn er liegt im Naturschutzgebiet Country Park – hoch über der Stadt. Kleiner Wermutstropfen: Die Anfahrt ist steil mit einer scharfen Kurve am Ende.
Doch die Lage entlohnt. So können Camper nicht nur im eigenen Pub unter freiem Himmel gemütlich essen und trinken, sondern herrlich bis zu den Klippen wandern.

Hastings hat eine wunderschöne Promenade mit alten Fischerhütten und Fischerbooten.
Nicht weit entfernt gibt es eine echte Attraktion: den East Hill Lift, hier links im Bild zu sehen. Die 1902 eröffnete Seilbahn ist mit einer Steigung von 78 Prozent die steilste Bahn im Königreich. Danach lässt sich Hastings mit seiner schönen Promenade, mit alten Fischerhütten und Fischerboten sowie der sehenswerten Altstadt genießen.
Als regelrechte Standorttour vom idyllischen Campingplatz aus unternehmen wir eine ganze Reihe von Schlossbesuchen. Die Grafschaft East Sussex ist dafür ein Eldorado.


Besonders begeistert sind wir vom Herstmonceux Castle. Hinter dem Schloss auf 120 Hektar befinden sich Wildblumenwiesen, Gärten und ein tiefer Wald. Mit dem Wohnmobil ist eine Anfahrt fast bis zur Zugbrücke möglich.
Ein Erlebnis ist die Besichtigung der Burgruine Bodiam Castle. Das Wasserschloss, 1392 fertiggestellt, macht die Historie greifbar.
Über das Küstenstädtchen Eastbourne besuchen wir – immer noch die Kreidefelsen von Dover in Erinnerung – die berühmten Seven Sisters in der Nähe von Seaford. Bei Ebbe kann man ohne Schwierigkeiten an der mächtigen Steilküste entlangspazieren. Doch auch ein Aufstieg und eine weite Aussicht auf das Meer sind möglich.

Aus dem Meer geschaffen: Die Kreidefelsen Seven Sisters an der Südküste in East Sussex.
Gerade für breite Wohnmobile ein echtes Manko: Viele Straßen in Südengland sind wirklich marode. Nach Küste und Schlössern wechseln wir in die Wissenschaftshochburg Oxford. In 39 Colleges arbeitet das Gehirn von Großbritannien. Eine solche kompakte Ansammlung von Lehranstalten gibt es wohl nirgendwo auf der Welt.
Eingebettet in die altehrwürdige Universität lebt hier der Geist der Harry-Potter-Romane ebenso wie die Krimiserie Lewis, die fast immer Studierende oder Professorinnen und Professoren als Opfer und Täter hat.

Die „Halls“ – die Essensräume – sind der zentrale Treffpunkt der künftigen Elite. Speisen an langen Holztafeln, ein Marketing-Gag inspiriert von den Harry-Potter-Filmen?
Nein. Das ist hier im Exeter College jahrhundertelange gelebte Tradition.
Das Christ Church College hat mit dem „Tom Quad“ den größten College-Innenhof in Oxford. Es war Drehort der Filmreihe um den Zauberschüler.
Ebenso wie die Bodleian Library. Mit rund 13 Millionen gedruckten Objekten ist sie nach der British Library die zweitgrößte Bibliothek Großbritanniens.


Natürlich können die vielen Studierenden nicht ohne intensive Pub-Szene existieren. Unbedingt sollte die „Turf Tavern“ von 1381 besucht werden. Ein Eingang findet sich sehr diskret fast unter der „Seufzer-Brücke“. Sie dient die allein dem trockenen Gang der Studierenden von einem Gebäude zum nächsten. Und führt nicht wie das Pendant in Venedig ins Gefängnis.

Die „Seufzer-Brücke“ verbindet zwei College-Gebäude und führt nicht, wie in Venedig, ins Gefängnis.
Die Stadt lässt sich auch in der Hochsaison gut begehen, weil der Verkehr weitgehend verbannt ist. Wer einen tiefen Eindruck in diese einzigartige Welt möchte, sollte eine Führung in deutscher Sprache buchen – etwa bei Susanne Addis. Es gibt kein historisches Gebäude, über das Susanne nicht eine kleine Geschichte erzählen kann. Und es gibt einen Besuch in einem College!
Oxford bietet aber auch Erholung pur. So ist ein Gang an der Themse ein Muss. Hausboote, Ruderhäuser und voll besetzte Ruderboote prägen das Bild.
Unbedingt sollte zudem der Botanische Garten besucht werden, denn er ist wild und verwunschen und gibt zudem einen guten Blick auf zwei Kricketfelder frei. Das Spiel, dessen Regeln wohl nur Briten verstehen, wird natürlich im Regen weitergespielt.

Der Botanische Garten ist wild und verwunschen.
Der Besuch lohnt sich.
Einreise: Notwendig ist die elektronische Einreisegenehmigung.
Hastings: Der Shearbarn Holiday Park ist für Wohnmobile online buchbar.
Oxford: Wohnmobil-Stellplatz am Red Lion ist kostenfrei, wenn man dort speist. Der Valley Farm Campsite ist ein Platz mit voller Ausstattung für Wohnmobile.