EuropaMit dem Camper zu Harry Potter

Fotos: Uwe Schmidt-Kasparek, Imago/Robert Harding/Zoonar/imagebroker

Male­ri­sche Küsten, herr­schaft­liche Schlösser und die Hoch­burg des Wissens – das sind die High­lights unserer Wohn­mobil-Tour durch Groß­bri­tan­nien. Von Hastings an der Südküste reisen wir nach Oxford – der wohl bekann­testen Univer­si­täts­stadt welt­weit und Drehort von Harry Potter.

Mit gran­dioser Aussicht beginnt unsere Reise. Wir genießen die Fähr­über­fahrt vom fran­zö­si­schen Calais ins briti­sche Dover. Bald sind die bis zu 106 Meter hohen Krei­de­klippen der Insel im Blick. Das entschä­digt für die mit dem Reise­mobil recht kost­spie­lige Passage, die sich für zwei Personen in der sommer­li­chen Hoch­saison inklu­sive einer Lounge auf rund 450 Euro beläuft.


An der Küste entlang errei­chen wir unser erstes Ziel, die ehema­lige Fischer­stadt Hastings. Der dortige Camping­platz, der Shear­barn Holiday Park, ist eine echte Rarität. Denn er liegt im Natur­schutz­ge­biet Country Park – hoch über der Stadt. Kleiner Wermuts­tropfen: Die Anfahrt ist steil mit einer scharfen Kurve am Ende.

Doch die Lage entlohnt. So können Camper nicht nur im eigenen Pub unter freiem Himmel gemüt­lich essen und trinken, sondern herr­lich bis zu den Klippen wandern.


Nicht weit entfernt gibt es eine echte Attrak­tion: den East Hill Lift, hier links im Bild zu sehen. Die 1902 eröff­nete Seil­bahn ist mit einer Stei­gung von 78 Prozent die steilste Bahn im König­reich. Danach lässt sich Hastings mit seiner schönen Prome­nade, mit alten Fischer­hütten und Fischer­boten sowie der sehens­werten Altstadt genießen.

Als regel­rechte Stand­ort­tour vom idyl­li­schen Camping­platz aus unter­nehmen wir eine ganze Reihe von Schloss­be­su­chen. Die Graf­schaft East Sussex ist dafür ein Eldo­rado.

Pracht­voller Ziegel­steinbau: Herst­mon­ceux Castle. Mit dem Wohn­mobil ist eine Anfahrt fast bis zur Zugbrücke möglich.
Gut erhalten: Die Burg­ruine Bodiam Castle in East Sussex. Hier wird die Vergan­gen­heit – vor allem für Kinder – sehr gut erlebbar.

Beson­ders begeis­tert sind wir vom Herst­mon­ceux Castle. Hinter dem Schloss auf 120 Hektar befinden sich Wild­blu­men­wiesen, Gärten und ein tiefer Wald. Mit dem Wohn­mobil ist eine Anfahrt fast bis zur Zugbrücke möglich.

Ein Erlebnis ist die Besich­ti­gung der Burg­ruine Bodiam Castle. Das Wasser­schloss, 1392 fertig­ge­stellt, macht die Historie greifbar.

Über das Küsten­städt­chen East­bourne besu­chen wir – immer noch die Krei­de­felsen von Dover in Erin­ne­rung – die berühmten Seven Sisters in der Nähe von Seaford. Bei Ebbe kann man ohne Schwie­rig­keiten an der mäch­tigen Steil­küste entlang­spa­zieren. Doch auch ein Aufstieg und eine weite Aussicht auf das Meer sind möglich.


Gerade für breite Wohn­mo­bile ein echtes Manko: Viele Straßen in Südeng­land sind wirk­lich marode. Nach Küste und Schlös­sern wech­seln wir in die Wissen­schafts­hoch­burg Oxford. In 39 Colleges arbeitet das Gehirn von Groß­bri­tan­nien. Eine solche kompakte Ansamm­lung von Lehr­an­stalten gibt es wohl nirgendwo auf der Welt.

Einge­bettet in die altehr­wür­dige Univer­sität lebt hier der Geist der Harry-Potter-Romane ebenso wie die Krimi­serie Lewis, die fast immer Studie­rende oder Profes­so­rinnen und Profes­soren als Opfer und Täter hat.

Das Christ Church College hat mit dem „Tom Quad“ den größten College-Innenhof in Oxford. Es war Drehort der Film­reihe um den Zauber­schüler.

Ebenso wie die Bodleian Library. Mit rund 13 Millionen gedruckten Objekten ist sie nach der British Library die zweit­größte Biblio­thek Groß­bri­tan­niens.

Das Christ Church College hat mit dem „Tom Quad“ den größten College-Innenhof in Oxford.
Die Bodleian Library in der Oxforder Morgen­sonne: Mit rund 13 Millionen gedruckten Objekten ist die nach der British Library die zweit­größte Biblio­thek Groß­bri­tan­niens.

Natür­lich können die vielen Studie­renden nicht ohne inten­sive Pub-Szene exis­tieren. Unbe­dingt sollte die „Turf Tavern“ von 1381 besucht werden. Ein Eingang findet sich sehr diskret fast unter der „Seufzer-Brücke“. Sie dient die allein dem trockenen Gang der Studie­renden von einem Gebäude zum nächsten. Und führt nicht wie das Pendant in Venedig ins Gefängnis.


Die Stadt lässt sich auch in der Hoch­saison gut begehen, weil der Verkehr weit­ge­hend verbannt ist. Wer einen tiefen Eindruck in diese einzig­ar­tige Welt möchte, sollte eine Führung in deut­scher Sprache buchen – etwa bei Susanne Addis. Es gibt kein histo­ri­sches Gebäude, über das Susanne nicht eine kleine Geschichte erzählen kann. Und es gibt einen Besuch in einem College!

Oxford bietet aber auch Erho­lung pur. So ist ein Gang an der Themse ein Muss. Haus­boote, Ruder­häuser und voll besetzte Ruder­boote prägen das Bild.

Unbe­dingt sollte zudem der Bota­ni­sche Garten besucht werden, denn er ist wild und verwun­schen und gibt zudem einen guten Blick auf zwei Kricket­felder frei. Das Spiel, dessen Regeln wohl nur Briten verstehen, wird natür­lich im Regen weiter­ge­spielt.


Einreise: Notwendig ist die elek­tro­ni­sche Einrei­se­ge­neh­mi­gung.
Hastings: Der Shear­barn Holiday Park ist für Wohn­mo­bile online buchbar.
Oxford: Wohn­mobil-Stell­platz am Red Lion ist kosten­frei, wenn man dort speist. Der Valley Farm Camp­site ist ein Platz mit voller Ausstat­tung für Wohn­mo­bile.


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