Die EU-Kommission plant eine verpflichtende jährliche Hauptuntersuchung für Fahrzeuge einzuführen, die älter als zehn Jahre sind. In Deutschland wären davon rund 23,5 Millionen Autos betroffen – ungefähr die Hälfte des Pkw-Bestandes.
Laut Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes kommen nur 54 Prozent der Autos, die älter als neun Jahre sind, ohne Mängel durch die HU – bei den drei bis fünf Jahre alten Fahrzeugen schaffen das 94 Prozent. Die EU-Kommission möchte mit der jährlichen Überprüfung die Verkehrssicherheit erhöhen. Sind weniger unsichere Autos unterwegs, könnte dies nach EU-Berechnungen über einen Zeitraum von 25 Jahren rund 7.000 Verkehrstote und ca. 65.000 Schwerverletzte verhindern. Dem gegenüber stehen jedoch höhere Kosten für die Autobesitzerinnen und ‑besitzer, eine wachsende Inanspruchnahme der ohnehin bereits oft ausgebuchten Werkstätten und ein zunehmender bürokratischer Aufwand. Bis die geplante neue Regelung in Kraft tritt, kann es jedoch noch mehrere Jahre dauern, da erst das Europäische Parlament und alle 27 EU-Mitgliedsstaaten zustimmen müssen. Weitere Informationen unter www.ace.de/tuev.
PRO
CONTRA 

Obwohl technische Defekte nur zu einem geringen Anteil die Hauptursachen für Unfälle sind, kann eine jährliche Überprüfung nicht schaden: Mängel und Verschleißerscheinungen werden frühzeitig erkannt und können behoben werden. Der Einzelne spart dadurch bares Geld, bevor aufwendige und damit teurere Reparaturen notwendig werden. Und die Gemeinschaft profitiert davon, wenn sichere Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind. Um Wenigfahrenden entgegenzukommen, wäre statt dem zeitlichen Rahmen eine Kilometergrenze ein Kompromiss, bei deren Erreichen das Fahrzeug zur HU vorgeführt werden müsste.

Eine jährliche Hauptuntersuchung für Autos, die älter als 10 Jahre sind, belastet Millionen Autofahrerinnen und ‑fahrer finanziell und ist sozial ungerecht. Technische Mängel verursachen nur selten Unfälle, sodass eine solche Maßnahme keinen messbaren Einfluss auf die Verkehrssicherheit hat: Dies belegt eine Studie der TU Dresden. Der bürokratische Mehraufwand wäre immens und gefährdet bezahlbare Mobilität. Sinnvoller wären Informationskampagnen zur Wartung und Pflege von Fahrzeugen, um die Eigenverantwortung der Halterinnen und Halter zu stärken. Die bewährten HU-Intervalle sollten erhalten bleiben, sie sichern bereits hohe Standards und ein hohes Maß an Verkehrssicherheit.
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