Pro & ContraKeine Schleich­wege mehr? 

Wer kennt es nicht: Auf dem Weg in den Urlaub geht auf der Auto­bahn nichts mehr. Da scheint es verlo­ckend, den Stau auf Land­straßen zu umgehen. Auf zwei Stre­cken­ab­schnitten in Bayern ist das nun nicht mehr möglich.

Seit Mitte August gelten auf der A8 bei Rosen­heim und auf der A93 (Ausfahrten Reischen­hart und Bran­nen­burg) situa­ti­ons­ab­hän­gige Abfahrts- und Durch­fahrts­ver­bote. Bei Stau sowie an Wochen­enden und Feier­tagen darf die Auto­bahn nicht mehr verlassen werden, um schneller voran­zu­kommen. Die Durch­fahrts­ver­bote sollen die betrof­fenen Gemeinden entlasten. Hinweis­ta­feln und digi­tale Anzeigen an der Auto­bahn infor­mieren die Auto­fah­re­rinnen und Auto­fahrer. Vergleich­bare Rege­lungen gelten, eben­falls an Wochen­enden und Feier­tagen, bereits in Öster­reich auf der Inntal­au­to­bahn, im Raum Inns­bruck, auf der Fern­pass-Route und auf der Tauner­n­au­to­bahn. Zusätz­lich wird der Verkehr durch Dosieram­peln gesteuert. Die Polizei sowie private Sicher­heits­dienste kontrol­lieren die Verbote. Bei Verstößen werden hohe Bußgelder fällig. Wer in den Anrai­ner­ge­meinden lebt oder Urlaub macht, ist selbst­ver­ständ­lich von den Rege­lungen ausge­nommen.

Tilman Tetz­loff,
Touris­tik­ex­perte

Abfahrts­sperren sind gut und notwendig, da sie die umlie­genden Gemeinden vor ausuferndem Ausweich­ver­kehr schützen. Bei Stau auf der Auto­bahn bringen Ausweich­stre­cken oft nur eine Zeit­er­sparnis von wenigen Minuten. Und die lokale Bevöl­ke­rung leidet unter Lärm, Abgasen und Gefah­ren­si­tua­tionen. Für Stau­aus­wei­chende bringen Sie zusätz­li­chen Stress und erfor­dern volle Aufmerk­sam­keit, denn Ausweich­stre­cken über Land bedeuten stän­dige Geschwin­dig­keits­wechsel, viele Zwangs­halte beispiels­weise an Ampeln sowie eine deut­lich redu­zierte Reise­ge­schwin­dig­keit. Dann doch lieber auf der Auto­bahn bleiben.

Florian Laden­burger, Redak­teur

Mit dieser Maßnahme werden Auto­fah­rende in den Stau gezwungen. Das fördert Frus­tra­tion und Aggres­si­vität hinterm Steuer, was nach­weis­lich zu Lasten der Verkehrs­si­cher­heit geht. Statt­dessen sollten die Ursa­chen bekämpft werden. Dazu zählt die zügige Durch­füh­rung von Baustellen, der Ausbau des Ange­bots an Park-&-Ride-Parkplätzen und im glei­chen Zuge muss die Schiene deut­lich attrak­tiver gestaltet werden. Mehr Menschen, die umsteigen, bedeuten weniger Belas­tung für die Anrainer. Statt Alter­na­tiven zu verbieten, sollten Alter­na­tiven geschaffen werden.

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